Über die Teilnahme an einem bundesweiten Wettbewerb schafft die Gemeinde zusätzliche Anreize
Die Gemeinde Ottersweier hat sich dem Wettbewerb „Wattbewerb“ angeschlossen, ausgerufen Anfang 2021 von Organisationen wie „Fossil Free Karlsruhe“ und „Fridays for Future Deutschland“ mit dem Ziel, Photovoltaik exponentiell auszubauen. Die Initiative soll helfen, die Energiewende in Deutschland zu beschleunigen. Das berichtet Bürgermeister Jürgen Pfetzer. „Der Wettbewerb, der über eine digitale Spieleplattform läuft, richtet sich an Städte und Gemeinden. Die Herausforderung besteht darin, als erste Kommune die vor Ort installierte Leistung an PV zu verdoppeln.“ Die Wertung erfolge in verschiedenen Kategorien, von Gemeinden bis hin zu Großstädten, wobei der absolute Zubau in Watt pro Einwohner maßgeblich sei. „Ob Einfamilienhäuser, Mietshäuser oder Dächer auf gewerblich genutzten Gebäuden: Sie alle bieten Potenzial, das für die lokale Energiewende erschlossen werden kann.“
Wie Alexander Kern, Leiter des Liegenschaftsamtes, und seine Mitarbeiterin Jessica Hodapp erläutern, besteht die Möglichkeit einer Teilnahme am Wettbewerb für kleine Gemeinden erst seit Beginn des laufenden Jahres. „Gemeinderat Nico Paulus machte uns darauf aufmerksam.“ Hodapp äußert sich mit Blick auf Wattbewerb insbesondere begeistert über die Bereitstellung und Aktualisierung von Daten aus der Bundesnetzagentur. Zudem wird seit Anfang diesen Jahres von der Landesanstalt für Umwelt (LUBW) ein Solarkataster zur Verfügung gestellt. „Es gibt eine Karte mit Luftbildern, wo die Dächer farblich unterschiedlich markiert sind, um zu verdeutlichen, wo bereits Energie aus Photovoltaik produziert wird und wo eine Umnutzung Sinn macht. Das ist nun auch auf unserer Gemeinde-Homepage einsehbar. Dazu zählt eine ziemlich exakte, kostenfreie Berechnung der Wirtschaftlichkeit: Wie viele Jahre braucht es, bis sich die eigene Anlage auf dem Dach lohnt“ Kern: „Wenn Gebäude sanierungsbedürftig sind, gestaltet sich dieser Aspekt natürlich schwieriger. Da müssen die Besitzer erst einmal Geld in die Hand nehmen, um überhaupt die Grundlagen zu schaffen. Aber es gibt auch viele Häuser bei uns, die quasi sofort mit PV-Anlagen ausgestattet werden könnten.“
Die Gemeinde, berichtet er weiter, werde nun offensiv in die Werbung für Photovoltaik starten: „Wir wollen ehrenamtliche PV-Botschafter einsetzen, die auch Privatbesitzer beraten und sie motivieren, ihre Dächer für entsprechende Anlagen zu nutzen.“ Ottersweier liege im Vergleich zu anderen Teilnehmern von „Wattbewerb“ übrigens weit vorn, ergänzt Hodapp. „Im Gesamtranking sind wir direkt auf Platz zwei eingestiegen, im Ranking der kleinen Gemeinden verteidigen wir den ersten Platz.“ Regenerative, lokale Stromerzeugung werde immer wichtiger, unterstreicht Jürgen Pfetzer abschließend: „Die aktuelle politische Lage zeigt, dass man sich mit Blick auf erneuerbare Energien möglichst unabhängig vom öffentlichen Netz machen sollte. Wenn man PV-Anlagen mit Batteriespeichern kombiniert, schafft man zusätzliche Autarkie. Gemeinsam mit unseren Bürgern möchten wir hier vorbildhaft vorangehen.“
Auf den Dächern der gemeindeigenen Gebäude (Kindergartens St. Christophorus Unzhurst, der Grundschule Unzhurst und der Sport- und Festhalle Unzhurst) wurden bereits Photovolta-ik-Anlagen installiert.
Foto: Alexander Bernhardt