Der im Jahr 1994 errichtete Windpark auf der Hornisgrinde war der erste in Baden-Württemberg und steht gleichzeitig für die Energiewende im Land. Im Landkreis Rastatt könnte bald in unmittelbarer Nähe ein weiterer wichtiger Beitrag zur Energiewende geleistet werden: Im Hatzenweierer Wald in Ottersweier sollen zwei Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von jeweils sechs Megawatt errichtet werden. Beide Anlagen wären somit die ersten im Landkreis Rastatt. Mit einer Nabenhöhe von 162 Metern und einem Rotordurchmesser von 175 Metern beträgt die Gesamthöhe einer Anlage rund 250 Meter.
„Wir gehen von einem Stromertrag von jeweils über 19 Millionen kWh pro Anlage aus“, kündigt der Windkraftpionier Matthias Griebl an. Griebl hat gemeinsam mit Teresa Frenssen, Projektleiterin beim E-Werk Mittelbaden, die Antragsunterlagen beim Landratsamt eingereicht. Beide vertreten die Interessen der Windstrom Schwarzwaldhochstraße GmbH & Co. KG.
Das Landratsamt Rastatt, das als Genehmigungsbehörde für die Zulassung der Anlagen zuständig ist, wird das Vorhaben für den Windkraftausbau entlang der Schwarzwaldhochstraße nun sorgfältig und zügig prüfen. „Damit wird erstmals der Grundstein gelegt für den Ausbau der Windenergien in unserem Landkreis“, betont Sébastien Oser, der zuständige Dezernent für Bauen, Umwelt und Öffentliche Ordnung. Ziel sei es, noch in diesem Jahr über den Antrag zu entscheiden, so Oser, damit die beiden Windräder 2027 in Betrieb gehen können.
„Die Gemeinde Ottersweier setzt schon seit Jahren Klimaschutz- und Energiewendeprojekte konsequent um. Eine Einwohnerbefragung im Jahr 2022 hat den Klimaschutz und den Ausbau erneuerbarer Energien als wichtige Handlungsfelder priorisiert. Die beiden Windkraftanlagen im Hatzenweierer Wald sind neben der Freiflächen-PV und dem Nahwärmeprojekt Unzhurst ein weiterer wichtiger Baustein dieses Konzepts“, so Bürgermeister Jürgen Pfetzer.
Sowohl Pfetzer als auch Griebl und Frenssen heben die gute Zusammenarbeit bei der Abstimmung zwischen Antragsteller, Landratsamt und Gemeinde positiv hervor. „Aus einer anfänglichen Initiative engagierter Bürgerinnen und Bürger sowie Gemeinderäten aus Ottersweier entwickelte sich ein vielversprechendes Projekt. Durch die enge und konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten sind wir nun auf einem sehr guten Weg zur Umsetzung. Dieses Vorhaben zeigt, wie die Energiewende auf lokaler Ebene gelingen kann, wenn alle an einem Strang ziehen“, ergänzen Griebl und Frenssen.
Teresa Frenssen (Zweite von links) und Matthias Griebl (Dritter von rechts) haben den Antrag für einen Windpark in Ottersweier beim Landratsamt Rastatt eingereicht.
Foto: Janina Fortenbacher/LRA