Gemeinde Ottersweier

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Aktuelles aus dem Rathaus

Inklusives Projekt eingeweiht

Inklusives Projekt auf dem Spielplatz im Moosland eingeweiht
 
Großer Bahnhof am Spielplatz im Ottersweierer Moosland. Viele Besucher, allen voran Bürgermeister Jürgen Pfetzer und zahlreiche Gemeinderäte sind hierhergekommen, um eine Premiere zu erleben. Tabea Engelmeier übergibt ihrer Heimat-Gemeinde Ottersweier eine von ihr gestaltete, neuartige Kommunikationstafel. Diese Tafel, nahe des Eingangs zum Spielplatz, enthält „Metacom-Symbole“.
Die 17-jährige Tabea erklärt, was Metacom-Symbole sind und wozu sie dienen: „Die Tafel enthält Bilder zur Verständigung. Wer nicht sprechen kann, kann die Symbole zur Kommunikation benutzen.“ Tabea ist von Geburt an körperlich beeinträchtigt, sitzt im Rollstuhl und kann nicht sprechen. Zumindest nicht mit dem Mund. Gleichwohl hält sie bei der Enthüllung und Übergabe der Tafel eine Rede. „Herzlich Willkommen zur Eröffnung meiner ersten Kommunikationstafel“, lautet ihre Begrüßung. Sie dankt Bürgermeister Jürgen Pfetzer für die Zusammenarbeit und dem Bauhof für die Aufstellung. „Mir ist es eine große Ehre, dass ich die Kommunikation für andere Menschen im Alltag ein bisschen vereinfachen kann. Als ‚Moosland-Mädchen‘ ist es besonders cool, dass die erste Tafel in der Nähe von meinem Zuhause steht.“
Tabea kommuniziert mittels Sprachcomputer, einem „Talker AC 1400“. Das robuste Tablet ist an ihrem Rollstuhl angebracht, die Symbole darauf sind mit Texten hinterlegt. Mit dem Knie tippt sie einen Schalter an und bestimmt so die Zeile und Spalte des Textes, der vom Computer gesprochen werden soll. Die Gesellschaft auf dem Mooslandspielplatz ist beeindruckt, von der Geschwindigkeit, mit der Tabea den Computer bedient. Für sie ist es leichter, dies per Tastendruck zu machen, als mit den Augen, die nicht immer so ganz mitspielen wollen.
„Es gibt verschiedene Systeme der Kommunikation“, erklärt Nele Diercks, die eigens aus Freiburg zur Eröffnung der Tafel angereist ist. Sie selbst bedient den Sprachcomputer mit den Augen. Eine Kamera verfolgt ihre Augen und erkennt die entsprechenden Text-Symbole auf dem Tablet. Außerdem kommuniziert Nele Diercks über das Körper-ABC. Ein Blick rückwärts bedeutet ein R, schaut sie nach unten zur Erde ist das ein E. Auf diese Weise setzt sie Buchstaben zu einem Wort zusammen. Tabea hingegen kann einzelne Buchstaben sprechen, aber mit dem Computer ist natürlich alles schneller und einfacher.
Beide Frauen nutzen eine „Unterstützte Kommunikation“. Sie werden dabei begleitet von der Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation mit Sitz in Köln. Der Verein ist Mitglied einer internationalen Gesellschaft in 63 Ländern und bietet Informationen, Beratungen und individuelle Lösungen für eine bessere Verständigung und Mitbestimmung im Alltag. Nele Diercks ist dort Projektleiterin der Ausbildung zur Kommunikationsbotschafterin. Und eine besonders fleißige Schülerin ist Tabea Engelmeier, die derzeit die Ausbildung zur Kommunikationsbotschafterin durchläuft. Zur Ausbildung gehört ein eigenständiges Projekt. Das von Tabea ist die jetzt realisierte Kommunikationstafel auf dem Spielplatz in Ottersweier.
„Außen herum hat Tabea allgemeine Symbole angeordnet und in der Mitte spezielle Bilder, in diesem Fall jene, die auf einem Spielplatz gefragt sind“, erklärt Csilla Becker, die sich als Referentin in der Gesellschaft für Unterstütze Kommunikation engagiert. „Tabea hat mich schon mehrfach als Co-Referentin begleitet“, lobt Csilla Becker ihre ehemalige Schülerin an der Ludwig-Gutmann-Schule in Karlsbad, einem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung. Dort ging Tabea bis diesen Sommer in die Schule. Mit Schuljahresbeginn wechselte sie zur Stephen-Hawking-Schule in Neckargemünd, wo sie ein berufsvorbereitendes Jahr absolviert. Auch wenn es ihr dort gut gefällt, das Leben im Internat ist gewöhnungsbedürftig. Zumindest antwortet sie nicht so schnell, wie sie es eigentlich kann, als ein Gast der Veranstaltung danach fragt.
Tabea ist die älteste Tochter von Stefanie und Harry Engelmeier. Die Familie Engelmeier ist über drei Generationen hinweg eine Institution in der Handballwelt der Turnerschaft Ottersweier und so blieb es natürlich nicht aus, dass auch Tabea in diese Welt hineingezogen wurde. „Ich bin ein großer Handball-Fan. Sehr gerne schaue ich die Handballspiele der TSO und fiebere bei den Rhein-Neckar-Löwen in der SAP-Arena mit“, schreibt sie auf ihrer Website. Dort informiert sie auch über ihre Kommunikationstafeln.
www.kommunikationsbotschafter.de/botschafter-innen/tabea-engelmeier

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