70 Kinder aus den Kindergärten Ottersweier und Unzhurst und die Erstklässler der Grundschule Unzhurst sitzen gespannt in der Sport- und Festhalle in Unzhurst, die heute zum Theater umfunktioniert ist. Ein bisschen trubelig geht es noch zu, bis der Leiter des Kinder- und Jugendtheaterfestivals Stefan Klehenz vor die Kinder tritt und ein spaßiges Theaterstück ankündigt. „Bühne frei für Berenike Felger“, sagt er und wünscht den Kindern viel Spaß.
Die Spannung steigt, als sich endlich eine lustige Frau durch den Vorhang tastet. Sie trägt einen altmodischen Badeanzug, eine Bademütze und gelbe Badelatschen. Eine prall gefüllte Badetasche nebst Schwimmring und Radio ergänzen die Ausstattung. Das Wichtigste ist ein Holzgestell, von dem die Kinder noch nicht ahnen, was es sein soll. „Ist das schön“, ruft die Dame ein ums andere Mal, als sie die Vorhänge studiert, das helle Licht, die Bühne. „Ist das schön“, ruft sie auch, als sie die Kinderschar vor ihr entdeckt. Noch lustiger wird die Geschichte, als die vermeintliche Schwimmerin das Holzgestell versucht zu nutzen. Sie steigt hindurch, oben drüber, macht daraus einmal ein Ruderboot, das andere Mal ein Motorrad und sogar ein Krokodil. Schließlich kann sie doch einen Liegestuhl daraus bauen. Es folgen Missgeschicke mit der Sonnenbrille, mit dem Sonnenschirm und dem zu kleinen Schwimmring. Dabei geben die Kinder doch Tipps: „Du musst ihn um den Bauch legen“, kräht eine der Kleinesten in der vorderen Reihe. Flossen, Taucherbrille, Strandballschläger – alle Utensilien machen Probleme.
Es ist genau dieses Scheitern und immer wieder aufstehen und weitermachen, was Berenike Felger mit ihrem Theaterstück zeigen möchte. Am Ende fragt sie die Kinder: „Habt ihr gesehen, was alles schief gegangen ist? Und habt ihr auch gesehen, dass es auch Spaß machen kann, wenn mal etwas schief geht“ In der Tat, da sind sich die Kinder alle einig. „Ja, es hat mir Spaß gemacht“, rufen die Kinder begeistert.
Während die die Kleinen aus dem Kindergarten Ottersweier auf den Bus warten, nutzen sie die Gelegenheit, um nochmal mit der Künstlerin zu sprechen. Es gibt noch Diskussionsbedarf über einen Wurm. Diesen hatte Berenike Felger auf der Bühne in ihrem Apfel entdeckt und weggepackt. Ein herzhaftes „IIIIIh“ ging da durch die Kinderreihen. Am Ende sagt Berenike Feger: „Der Wurm war traurig, weil ihr ihn alle eklig fandet.“ Das wiederum brachte die Kinder zum Nachdenken und Diskutieren. Der eine fand schon mal einen Wurm in einer Zwetschge, der andere hat gar schon einmal einen gegessen. „Ich lasse meinen Wurm frei“, sagt am Ende eine Vierjährige und ihre Freundin ergänzt voller Überzeugung: „Ich finde den Wurm nicht mehr eklig.“
Das Kinderstück ist ein überaus gelungener Start in das 11. Kinder- und Jugendtheaterfestival, das mittlerweile als Kooperationsprojekt der Gemeinden Bühlertal, Kappelrodeck, Lauf, Ottersweier, Sasbach und Sasbachwalden zusammen mit Stefan Klehenz als künstlerischer Leiter veranstaltet wird.
